Letzte Woche berichteten zahlreiche Medien und IT-Seiten im Internet, dass Mozilla plant, die aktive Weiterentwicklung des beliebten E-Mail-Clients Thunderbird aufzugeben.
Mozilla begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass immer mehr User ihre E-Mails per Webinterface im Browser und somit weniger über einen E-Mail-Client abrufen und versenden. Des Weiteren habe sich die Stiftung bei der Entwicklung mehr Mithilfe aus der Community erhofft.
Zugegeben, als ich von dieser Entscheidung erfuhr, war ich zuerst schon ein wenig schockiert. Schliesslich ist Thunderbird meines Erachtens das zurzeit beste E-Mail-Programm. Es ist bei mir seit Jahren auf mehreren Rechnern im Einsatz und tut seinen Dienst nach wie vor hervorragend.
Ausserdem ist Thunderbird freie Software und hat – gemäss Mozilla – weltweit über 20 Millionen Benutzer. Von diesen 20 Millionen Benutzern seien die meisten mit den momentanen Funktionen des E-Mail-Clients zufrieden, meint Mitchell Baker, Vorsitzende der Mozilla Foundation.
Fakt ist, dass die Mozilla Foundation die Entwicklung neuer Funktionen („Features“) für Thunderbird in die Hände der Community legen möchte, um die damit freigewordenen Ressourcen für andere Projekte (Firefox, Firefox OS, etc.) nutzen zu können. Die bisherigen Entwickler werden so wahrscheinlich nur noch Teilzeit am Open-Source-Projekt arbeiten können.
Sicherheits- und Stabilitätsaktualisierungen für Thunderbird möchte Mozilla jedoch bis auf Weiteres veröffentlichen. Das heisst, es werden seitens Mozilla weiterhin Fehlerkorrekturen vorgenommen und die Anwendung bleibt sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand.
Für die Benutzer von Thunderbird gibt es deshalb überhaupt kein Grund zur Panik – Thunderbird bleibt ein benutzerfreundliches und stabiles E-Mail-Programm – so wie wir es gewohnt sind!
Wer sich dennoch Sorgen um die Weiterentwicklung von Thunderbird macht, dem lege ich die Blogeinträge „Kommentar zur Zukunft von Thunderbird“ und „Der aktuelle Stand zur Zukunft von Thunderbird“ von Sören Hentzschel ans Herz. Sören kennt sich in Mozilla-Angelegenheiten bestens aus.
Über das Blog von „Tomcat“ wurde ich ausserdem auf ein interessantes Interview mit Jb Piacentino, dem Managing Director von Thunderbird, aufmerskam:
Tristan: Hi Jb, ich habe im Internet gelesen, dass Thunderbird tot sei. Ist das wahr oder ist das Ende von Thunderbird übertrieben?
Jb: Nein, Thunderbird ist nicht am Ende. Wir ändern die Art und Weise, wie wir neue Funktionen für Thunderbird entwickeln. Nichts wird sich für den einzelnen Privatanwender oder Nutzer in Unternehmen/Organisationen ändern. Mozilla wird Thunderbird weiter unterstützen.
Also wird Thunderbird nicht aufgegeben. Ich finde, das ist doch eine positive Nachricht. 🙂