Wenn man im Internet ein eigenes Blog führt, benötigt man einen sogenannten „Hoster“, welcher einem die Serverinfrastruktur für eine Weblog-Software wie Joomla oder WordPress zur Verfügung stellt. Die Hoster verlangen für diese Dienstleistung normalerweise Geld.
Es gibt aber Blogger, die für das Hosting ihres Blogs kein Geld ausgeben möchten. Für diese Gruppe von Leuten scheinen sogenannte „Freehoster“ geradezu ein Glücksgriff zu sein.
Freehoster machen im Prinzip nämlich dasselbe wie normale Hoster, bieten jedoch – mit gewissen Einschränkungen (z.B. Werbeeinblendungen oder Pop-Up-Werbefenster) – kostenlos limitierten Speicherplatz und Serverressourcen an. Leider geschieht dies nicht immer ohne kommerzielle Hintergedanken, wie ich jüngst feststellen musste…
Ein ganzes Jahr hatte ich mein Blog auf einem Server des amerikanischen Freehosters „000webhost.com“ gespeichert. Dieser wirbt mit kostenlosem Webhosting, welches „better than paid hosting“ (besser als bezahltes Hosting) sein soll; und das obwohl 000webhost.com von einem kostenpflichtigen Hoster, Hosting24.com, angeboten wird.
Auf der Seite von 000webhost wird versucht, den Leuten einzureden, wie toll dieses kostenlose Angebot ist:
- 1500 Megabyte kostenlosen Speicherplatz (auf Wunsch auch mehr)
- 2 MySQL-Datenbanken
- 100 Gigabyte Datentransfer pro Monat inklusive
- eigene Domain aufschaltbar, 5 Add-on-Domains, Sub-Domains und E-Mail-Adressen
- 1 FTP (File Transfer Protokoll) Zugang
- Individualisierbare 404-Fehlerseite
- Automatische Backups (1x pro Woche)
- 99% Verfügbarkeitsgarantie
- PHP, Cronjobs, Webmail, IMAP Support, etc.
- 100% vertrauenswürdig
- Keine versteckten Kosten
- Es werden keine Werbeeinblendungen angezeigt; der Benutzer selbst darf jedoch auf Wunsch eigene Werbung schalten.
Nun, die Realität sieht leider ein bisschen anders aus: In Wirklichkeit war mein Blog teilweise nur beschränkt erreichbar. Von der geworbenen 99% Erreichbarkeitsgarantie kann hier gar nicht die Rede sein! Die automatische Backup-Funktion wurde nach ein paar Monaten deaktiviert und ich musste die Sicherungen meines Blogs danach manuell durchführen, was ich jeweils einmal pro Monat tat.
Auf den ersten Blick sieht das Gratis-Angebot des Freehosters 000webhost.com seriös aus…
Auch der Zugriff von WordPress auf die MySQL-Datenbank dauerte fast immer eine halbe Ewigkeit. Beim Aktualisieren von WordPress sowie dessen Plug-ins musste ich immer selbst Hand anlegen.
Obwohl die Nachteile gegenüber den Vorteilen fast überwogen, habe ich diese in Kauf genommen. Schliesslich war der Service ja als kostenlos deklariert und ich wollte – wie es so schön heisst – einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen. Für einen Gratis-Anbieter war das Hosting meiner Ansicht nach schliesslich mehr oder weniger genügend.
Als Dankeschön für den kostenlosen Dienst von 000webhost habe ich sogar freiwillig deren Banner zuunterst in mein Blog eingefügt.
Am 8. Februar 2012, mehr als ein Jahr nach meinem ersten Blogeintrag auf marcopeter.ch, habe ich dann mein blaues Wunder erlebt. Am Abend habe ich eine SMS von einem guten Freund, Gregor Atzbach, erhalten: „Dein Blog ist down, es kommt eine Seite von 000webhost.com“.
Ich dachte mir zuerst nichts dabei, schliesslich kam es schon des Öfteren vor, dass der Server von 000webhost abrauchte und nicht erreichbar war. Als ich mich dann auf der Seite des Freehosters einloggte, wurde ich mit der folgenden Meldung begrüsst:
Suspended (Suspended for violating 20%+ CPU usage limit for more than 1000 times. Please upgrade to our premium UNLIMITED hosting at www.hosting24.com to get your account reactivated.)
Ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Blog 20% oder mehr der Ressourcen des 000webhost-Servers verbrauchen kann, zumal ich alle meine Bilder auf einem externen Server gespeichert habe und von den 1500 Megabytes, welche mir 000webhost für meinen WordPress-Blog zur Verfügung stellte, gerade mal 72.57 Megabyte beansprucht hatte. Des Weiteren wurde ich von 000webhost kein einziges Mal darüber in Kenntnis gesetzt!
Nach dem Schock habe ich natürlich zunächst einmal versucht, meine WordPress-Dateien vom FTP-Server auf meine Festplatte zu sichern, was natürlich nicht funktionierte, weil 000webhost ungefragt das Passwort geändert hatte. Hätte ich doch blos auf meinen Kumpel Gregor gehört, der mich stets vor Freehostern warnte.
Verzweifelt schrieb ich kurzerhand den Helpdesk von 000webhost an:
„My account is suspended. I’ve got this message:
Suspended (Suspended for violating 20%+ CPU usage limit for more than 1000 times).
My blog is down now. And the WordPress files from the FTP server are removed!
What can I do to download my files to my computer’s harddrive?
I had a lot of work with my blog! So please give me a chance to download my files via FTP and make a backup!“
Als Feedback folgte eine Antwort, welche mich ganz und gar nicht zufrieden stellte:
„If your account was suspended due to terms of service violation, it could be unsuspended only after upgrade.
Please upgrade your account and submit new support ticket requesting to unsuspend your free account. Please note that if your account was suspended and you upgraded it, you could NOT ask for money back in case you decide to cancel your new upgraded account.“
Der „kostenlose“ Webhoster 000webhost verlangte also von mir ein Upgrade auf das kostenpflichtige Angebot von Hosting24, dem Eigentümer von 000webhost, bevor mein Account wieder freigeschaltet und ich wieder auf meine eigenen (!) Daten zugreifen darf!!!
Gottseidank hatte ich noch ein Backup meines Blogs vom Dezember gespeichert, sodass ich mein Blog wiederherstellen konnte. Die Beiträge von Januar und anfangs Februar 2012 musste ich dann nur noch aus dem Google Cache kopieren.
Alle Artikel sind nun wieder verfügbar und so schnell werde ich meine Daten nicht mehr einem Freehoster wie 000webhost anvertrauen. Wer denkt, seine Daten sind bei einem solchen Freehoster sicher, der ist selber Schuld, wenn er – wie ich – plötzlich sein blaues Wunder erlebt. Vor allem, wenn man nicht regelmässig Sicherheitskopien (Backups) seines Blogs macht.
Wie dem auch sei, mein Tipp an euch: Gebt lieber ein paar zerquetschte Euros/Franken für einen seriösen und sicheren Hoster aus.
Bei welchem Hoster bist Du jetzt? Übrigens habe ich es am eigenen Leibe erlebt, dass auch kostenpflichtige Angebote von heute auf morgen abrauchen. Sei Dir also nicht zu sicher.
Ich nutze einen Freehoster. Einmal im Monat sichere ich meine MySQL-Datenbank manuell. Außerdem exportiere ich die Artikel aus WordPress heraus. Dazu lade ich mir per ftp den Ordner wp-content und die Datei wp-config.php runter. Dies alles per Hand. Außerdem schreibe ich meine Artikel mit QTM, also mit einem Programm, welches unter Windows etwa der Live-Writer ist. Das ist, neben einer geringeren Bandbreite und der nicht vorhandenen automatischen WP-Aktualisierungsmöglichkeit, mein Preis für ein Hobby-Blog. Wo also ist das Problem?
Wäre ich z. B. auf ein Warenwirtschaftssystem angewiesen, wäre meine Entscheidung sicherlich anders ausgefallen. Aber so…
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Gegen einen Unkostenbeitrag habe ich die Verantwortung für das Hosting meines Blogs in die Hände von Gregor Atzbach (Radio GFM) gegeben. Da wir den Server bei seinem Provider zu Dritt benutzen, kommt es mir günstiger, als wenn ich einen eigenen Server mieten würde.
Dafür kriege ich so viel Speicherplatz sowie Traffic wie ich brauche (unbeschränkt) und Support. Ausserdem steht der Server im Gegensatz zu 000webhost nicht in den USA sondern in Berlin, was sich sicherlich positiv auf die Zugriffszeiten auswirken wird.
Grundsätzlich habe ich keine Probleme mit Freehostern. Wenn Du regelmässig Backups machst ist das sicher okay. bplaced.net ist keine schlechte Wahl, ich selbst habe da auch noch einen Account. Bei blaced.net weisst Du, welche Firma dahinter steckt, da es ein deutscher Anbieter ist.
Mit den Methoden von 000webhost hatte ich jedoch so meine Mühe. Es ist kein Problem für mich, meine Backups selbst zu machen, doch ich möchte meine Daten grundsätzlich nicht in die Hände von Erpressern legen. Ausserdem ist es ein amerikanischer Anbieter, welcher sich wahrscheinlich nicht unbedingt an die (Datenschutz-)Gesetze Europas bzw. der Schweiz halten dürfte.
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Auch hierzulande kann man sich vor Datenmissbrauch nicht sicher sein. Allein strenge Gesetze und der damit oft einhergehende Ruf nach härteren Strafen bringt gar nichts. Wichtig sind Kontrolle und Vollzug der Gesetzte, um etwas zu bewirken. Aber im Grunde genommen beruhigt es schon, die Daten im Heimatland zu wissen. Zumal man im Falle eines Missbrauchs schneller und effektiver reagieren kann.
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Erstmal steht der Server nicht in Berlin sondern in Frankreich. Der Support ist allerdings in Deutschland.
Und zum Thema Freehoster: Man ist selbst Schuld wenn man sich an einen kostenlosen Service bindet. Bei einem bezahlten Service kann man sich wenigstens beschweren.
Ach übrigens: es war ja nicht grad so das wir nen Abend vorher über genau solche Szenarien gesprochen hätten 😛
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So. Nun hat dieses Blog nach langem Ausfall eine neue Heimat gefunden.
Muss nur noch ein bisschen mit den Werten im php-fpm, dem php accelerator und einem ordentlichen Caching-Plugin für WP spielen. 🙂
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Lieben Dank für Deine Bemühungen, Ole. Es läuft nun wieder alles perfekt. 🙂 Bitte denk‘ dran: Never touch a running system! Aber das weisst Du ja schon. 😉
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Der Anbieter der VM hat heute anscheinend auch seinen Speichercluster nach einem kurzfristigen Ausfall in den Griff bekommen. Das ausliefern von Dateien geht recht fix und mysql hat auch nicht mehr solch eine unglaubliche CPU-Last, die ich nur auf langsamen I/O zurückführen konnte. Und der disk cache sieht auch „gesünder“ aus.
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Hallo Marco Peter
auch ich bin auf diesen Hoster reingefallen. Ich hab bei ihm drei Homepages geschaltet.
Bei der einen (wird nächsten gelöscht) hat er auch reklamiert, das gleiche wie bei dir, aber er hat mich vorgewarnt. Ich hab ihm geschrieben, dass sein Zähler einige Macken habe, denn mein Zähler zeige gerade mal 1000 Besucher in zwei Jahren. Seither herrscht Funkstille. Bei der zweiten wird plötzlich bei jedem Klick Werbung eingeblendet. Bei der dritten (das ist die Wichtige) bin ich im Moment bei über 1600 Besucher und habe andauernd Serverausfälle. Es sind über 200 Rezepte mit zum Teil bis drei Fotos. Das macht mir Angst. Ich versuche dauernd mysql zu sichern. Ich hab mit phpadmin versucht. Geht nicht. Mit Heidi gehts auch nicht. Bei Msqldumper werde ich Serverseitig gblockt. Auch wieder blablabla..nicht erlaubt oder blablabla… verboten. Ich bin langsam am verzweifeln.
Gruss Maeni
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Hallo Maeni, ich werde bei einem Kollegen nachfragen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, eine Sicherheitskopie der MySQL-Datenbank zu erstellen. Ich vermute jedoch, dass sich Deine Befürchtung bestätigt und die von 000webhost alle möglichen Varianten eines MySQL-Backups unterbinden.
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