Fast zeitgleich mit dem Release der freien Büro-Suite LibreOffice 3.4 hat der Softwarekonzern Oracle angekündigt, den Code von OpenOffice.org in die Hände der Apache Foundation legen zu wollen.
LibreOffice ist als Fork (Abspaltung) von OpenOffice.org entstanden, nachdem Oracle bei der Entwicklung der quelloffenen MS Office-Alternative nicht mit der Community kooperieren wollte.
Ausserdem verweigerte Oracle später eine Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten LibreOffice-Projekt und duldete keine LibreOffice-Entwickler im OpenOffice-Rat.
Nachdem Oracle die kommerzielle Version von OpenOffice.org eingestellt hat, war der Schritt, die kostenlose Büro-Suite in andere Hände zu geben, nur eine Frage der Zeit.
Die Document Foundation, die Organisation hinter LibreOffice, hat die Einsicht von Oracle begrüsst. Nichtsdestotrotz zeigte sich die zukünftige Stiftung enttäuscht über die verpasste Gelegenheit, LibreOffice rechtzeitig wieder mit dessen „Mutterprojekt“ OpenOffice.org zu verschmelzen.
Doch kommt es nun zur Wiedervereinigung der beiden freien Büro-Anwendungen oder nicht? Das ist von Aussen im Moment schwer abzuschätzen. Es ist noch unklar, ob die beiden Seiten offen genug für eine „Versöhnung“ sind.
Zudem kommt die Entscheidung von Oracle für die Document Foundation völlig unterwartet und die Organisation verfolgt mit LibreOffice nun andere Ziele, will die Büro-Suite auch optisch weiterentwickeln.
Die Document Foundation wird das durch die erfolgreiche Spendenkampagne eingenommene Geld jedenfalls in die Stiftungsgründung sowie in die Weiterentwicklung einer unabhängigen Office-Suite investieren. Ob dies schlussendlich LibreOffice oder OpenOffice sein wird, steht derzeit noch in den Sternen.