Eine Woche nach dem Erscheinen der ersten Betaversion von OpenOffice.org 3.4 hat der Softwarekonzern Oracle angekündigt, die kommerzielle Version des OpenOffice.org-Projekts einzustellen und das Projekt „in die Hände der Community“ zu legen.
Stellt sich nun die Frage, ob und wie es überhaupt weiter geht mit der Büro-Suite. Schliesslich sind die meisten Entwickler im September des vergangenen Jahres zum neugegründeten LibreOffice-Projekt abgesprungen, nachdem sich Oracle bei der Entwicklung von OpenOffice.org mit der Community nicht sehr kooperativ zeigte.
Ausserdem gab Oracle vor noch nicht allzu langer Zeit bekannt, dass man keine LibreOffice-Mitglieder im OpenOffice-Rat haben wolle.
LibreOffice, ein Fork („Abspaltung“) von OpenOffice, wird von der gemeinnützigen The Document Foundation (TDF) organisiert und unterstützt. TDF wird nach der erfolgreichen Spendenkampagne bald als Stiftung in Deutschland offiziell rechtlich anerkannt sein.
Da Oracle die meisten Entwickler an das – aus seiner Sicht konkurrierende – LibreOffice-Projekt verloren hat, ist es mehr als fraglich, ob OpenOffice nach dem Ende der kommerziellen Version noch fortgeführt wird, zumal Oracle offenbar keine Ressourcen mehr in OpenOffice stecken möchte.
Stattdessen redet man bei Oracle um den heissen Brei herum und stellt klar, dass der Konzern offene Standards wie das Open Document Format weiterhin unterstützen werde.
Die Zeit von LibreOffice als Nachfolger von OpenOffice scheint nun endgültig gekommen zu sein.
LibreOffice wird bereits in der in wenigen Tagen erscheinenden Version 11.04 der Linux-Distribution Ubuntu standardmässig vorinstalliert sein. Auch andere Distributoren wie Fedora sind bereits auf den „Nachfolger“ von OpenOffice.org umgestiegen.
Für mich zeigt dies einmal mehr, dass Oracle mit seiner Unfähigkeit mit der Community zu kommunizieren erneut gescheitert ist.
OpenOffice.org ist Geschichte, LibreOffice ist die Zukunft.
Links
LibreOffice
LibreOffice Download
The Document Foundation
OpenOffice.org ist tot, lang lebe LibreOffice!
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Stellt sich natürlich die Frage, ob LibreOffice genügend Entwickler bekommt, die das Projekt vorantreiben. Microsoft wird sich jedenfalls nicht dazu entscheiden, ihr Office nicht mehr weiterzuentwickeln.
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Langfristig denke ich das schon. Ich denke es gibt genug interessenten an einer freien Office Lösung, um die entwicklung zu finazieren. Aber wenn der Openoffice unterbau jetzt sofort wegbricht, wird das sicher erstmal zu einer deutlichen Verzögerung der Entwicklung führen. Zumal soweit ich weiß die meisten Kernentwickler, die wirklich gut in den Code eingearbeitet sind, immer noch bei Sun/Oracle arbeiten.
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